Was steckt dahinter?
Die Chiropraktik ist eine ganzheitliche Therapie, bei der auf Funktionsstörungen (sog. Subluxationskomplexe) aller Gelenke, insbesondere der Wirbelsäule eingegangen wird. Diese wissenschaftlich fundierte Behandlungsmöglichkeit ist die einzige manuelle Therapieform, die gezielt auf das Nervensystem als zentrale Steuereinheit aller Körperfunktionen einwirkt. Wenn das Nervensystem richtig arbeiten kann, kann es alle anderen Strukturen, wie Muskeln, Bänder, Blutgefäße und innere Organe mit den richtigen Informationen oder "Arbeitsanweisungen" versorgen, so dass entsprechende Dysfunktionen durch den Körper selbst wieder reguliert werden. Ziel der chiropraktischen Behandlung ist es also, die Integrität des Nervensystems zu verbessern bzw. wiederherzustellen und so zu mehr Mobilität, verbesserter Funktionalität und Schmerzfreiheit zu führen.
Die chiropraktische Untersuchung und Behandlung
Die allermeisten Tiere empfinden die chiropraktische Untersuchung und Behandlung als sehr angenehm, was sich durch einen entspannten Gesichtsausdruck und Körperhaltung, kauen, schlecken, gähnen oder sogar Dösen äußert. In einzelnen Fällen (i. d. R. bei sehr sensiblen Tieren) kommt es zu einem unbewussten Zucken der Muskulatur, was ein Zeichen für eine Aktivierung über entsprechende Nervenbahnen im Zuge der Behandlung darstellt.
Es wird in aller Regel das ganze Tier untersucht, da der gesamte Körper als Einheit fungiert. Treten beispielsweise im Bereich der Beckengliedmaßen Probleme auf, so sind diese schließlich über ein kompliziertes System an Muskeln, Sehen, Bändern, Faszien, Nervenfasern, Blut-, und Lymphgefäßen mit dem restlichen Körper verbunden. Es ist also nicht nur möglich, sondern sogar relativ wahrscheinlich, dass auch in anderen Körperregionen funktionelle Beeinträchtigungen auftreten. Diese "Verteilung" der Problematik auf den ganzen Bewegungsapparat ist ein natürlicher Schutz- bzw. Kompensationsmechanismus, da so zumindest alle Körperteile noch "halbwegs" arbeiten können. Dies hat allerdings zur Folge, dass bestimmte Körperregionen, mehr "Aufgaben" übernehmen als andere, was auf Dauer zu deren Überlastung mit entsprechendem Verletzungsrisiko führt. Um dieses zu minimieren ist also ein im gesamten Körper biomechanisch ausgeglichener Zustand wünschenswert.
Um diesen Zustand widerherzustellen, werden alle Gelenke des Körpers während der chiropraktischen Untersuchung in ihren unterschiedlichen Bewegungsrichtungen auf ihre Mobilität hin geprüft. Dort, wo die Beweglichkeit einer solchen Bewegungseinheit eingeschränkt ist, wird diese mit einem kurzen schnellen Impuls wieder aktiviert. Das Besondere an den chiropraktischen Techniken ist, dass diese Impulsgebung sehr schnell und in einer hochspezifischen Richtung erfolgt, wodurch sie mit einem geringen Kraftaufwand und sehr kurzen Hebeln auskommt. Dies hat den positiven Effekt, dass die chiropraktische Behandlung eine sehr gezielte, kontrollierte und somit sichere Therapieform ist.
Mittels dieser Methode können Dysfunktionen des Bewegungsapparats schon sehr früh erkannt und behoben werden, lange bevor es zu klinischen Symptomen wie beispielsweise einer Lahmheit kommt. Deshalb hat die Chiropraktik auch einen sehr großen prophylaktischen Nutzen, wenn Sie Ihr Tier in individuell abgestimmten regelmäßigen Zeitabständen diesbezüglich "durchchecken" lassen. Davon profitiert sowohl das Freizeitpferd, das lange gesund bleiben soll, als auch die "Sportler" unter unseren Vierbeinern, die zusätzlich noch körperliche (Höchst-)leistungen bringen.
Sollte es bereits zu klinisch apperenten Erscheinungen gekommen sein, so können Schulmedizin und Chiropraktik oftmals sehr gut ergänzend angewendet werden: Zum Einen in der Diagnostik (z. B. Lokalisation von Funktionsstörungen im Bereich des Rückens oder der Halswirbelsäule), als auch in der Therapie- und Rekonvaleszenzphase, um schneller wieder einen optimalen Bewegungs- und somit Trainingszustand zu erreichen. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit stellt meineserachtens ein großes Potential zur Gesunderhaltung unserer Tiere dar.